Montag, 17. April 2023
Tränen im Regen
Einen Friedhof besuchen zu müssen ist meist verbunden mit Tränen , Trauer , Erinnerungen an gute und schlechte Zeiten aber auch mit Gedanken an die Personen die dort nun liegen. Menschen denen du nicht mehr ins Gesicht schauen kannst. Personen die du nicht mehr in den Arm nehmen kannst. Menschen die ihr Leben gelebt haben und das kommt dieser Moment in dem selbst der härteste, kühlste und taffeste Mensch nicht ohne zu schlucken vorbei gehen kann. Wenn du weißt dort liegen Kinder , die kaum auf der Erde waren. Die gerade in die Arme der stolzen Eltern gelegt wurden und diese Arme das Kind zu Grabe tragen müssen. Ein paar Meter neben dem Friedhof befindet sich ein Klamotten laden mit dem Schwerpunkt auf Kinder und Babykleidung. Mir schoss es wie ein grauen durch den Kopf als ich daran denken musste wie viele Eltern kurz vor der Geburt in diesem Geschäft Klamotten, Strampler oder Hosen gekauft haben. Klamotten die das Kinder niemals tragen durfte weil es viel zu früh gehen musste. Ein Grab fiel mir ins Auge von einem Kind das nur 5 Tage als werden durfte mein Gedanke war wie geht es den Eltern ? Wie leben sie damit ? Wie geht man damit um ? Kann man das überhaupt? 5 Tage nicht einmal eine Woche es ist unbegreiflich. Wenige Meter entfernt ist die Gedenkstätte der Sternenkinder. Kinder die diese Welt nicht betreten durften , Kinder die keine Chance auf leben bekommen haben. Kinder die nun am Himmel erstrahlen statt auf der Erde ihre Erfahrungen, ihren Weg gehen dürfen.
Für mich ist der Friedhof ein Ort den ich meide. Ich war in meinem Leben noch nie allein an diesem Ort. Bis heute , und es war ein komisches Gefühl denn ein leichter Regenguss prasselte auf den Boden. Ich wollte nach 15 Jahren zum Grab meiner Großeltern die ich nie kennenzulernen durfte (so weit ich informiert bin). Als Kind waren wir mit Mama sehr oft dort. Nun ist dieses Grab weg und neue , mir unbekannte Personen liegen nun dort wo ich als kleines Kind die Blumen für Oma und Opa goss. Ein komisches Gefühl begleitete mich als ich nach langer Zeit wieder am Grab meiner Eltern stand. In meinem Kopf war eine Szene vor mir wie ich mir damals als Teenager gewünscht habe dass Mama und Papa mich nicht nerven sollen , am besten einfach ruhig sein. Heute wünschte ich mir sie könnten mich noch anschreien , mir Hausarrest geben , mich anmeckern weil ich zu viel am Handy bin. Ich habe die Gräber der Personen besucht die mein Leben geprägt haben. Die wie eine große Familie waren. Menschen von denen ich mich nicht verabschieden konnte. Gräber gesehen von Personen bei denen ich nicht glauben konnte sie kommen nie wieder. Es fühlt sich jedes Mal aufs neue so merkwürdig an an diesem Ort zu sein. Geschockt war ich kurz bevor den Friedhof verlassen wollte , als ich ein Grab sah mit einem Namen den ich sehr gut kenne. Ich dachte es kann nicht sein. Doch dann machte es klick denn diese Person hatte ich seit so langen nicht gesehen. Bei Social Media nichts mehr von ihr gehört, gesehen oder gelesen aber dass sie nun auch fort ist schmerzt. Der Kontakt war zuletzt nicht mehr viel aber warum müssen so viele liebe Menschen einfach zu früh gehen ? Ich verstehe es nicht. Bei einigen Gräbern von Personen die ich nicht kenne Versuche ich mir immer auszumalen wie diese Personen wohl gelebt haben. Was waren sie für Persönlichkeiten was haben sie beruflich gemacht. Was war ihr Schicksal? Ich glaube dieser Ort wird für immer ein Ort sein den ich Versuche zu meiden. Eine leere war zu spüren wie jedesmal wenn ich dort bin.
Mama, Papa , K. A. V. W. F. C. S. I. ICH VERMISSE EUCH und ihr werdet immer in meinem Herzen bleiben.
Ihr wart mehr als Nachbarn, Bekannte oder Eltern von Freunden ihr wart alle ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und seid nun alle vereint. Teilweise Nachbarn wie zu Lebzeiten. Rest in Peace ihr werdet nicht vergessen :(

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